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OV Hollenstedt

Grüne in der Samtgemeinde Hollenstedt

Wennerstorfer Vitamincocktails für Tiere

Am Donnerstag, dem 10.10.2013, fand im Feuerwehr-/Gemeindehaus von Wenzendorf eine weichenstellende Gemeinderatssitzung statt. Auf der Tagesordnung der öffentlichen Ratssitzung, die gut besucht war, stand unter anderem die Ansiedlung der ZMC-Europe GmbH im Gewerbegebiet Wennerstorf. Zuvor wurde nichtöffentlich dem Verkauf des 1,3 ha großen Max-Schmeling-Areals zugestimmt.
Wir begrüßen den Verkauf der Max-Schmeling-Immobilie an das Paar Rambacher/Dr. Förster. Das jahrelang leerstehende Schmeling-Wohnhaus verursachte der Gemeinde bisher erhebliche Kosten. Daher ist der Verkauf richtig und wir freuen uns, dass das Schmeling-Haus so erhalten bleibt.

ZMC

Vollkommen entgegengesetzt stehen wir zur Ansiedlung der Zhejiang Medicine Company (ZMC) im Gewerbegebiet Wennerstorf.

In Anwesenheit von WLH (Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg)-Geschäftsführer Wilfried Seyer stellte der technische Direktor, Dr. Fritz Lübbe, das Tätigkeitsfeld der zukünftigen Unternehmung ZMC vor.
Es sei geplant, für die Futtermittelindustrie Vorprodukte herzustellen und nach Kundenwunsch unterschiedliche Vitamine und Carotinoide zu Nahrungsergänzungsmitteln vollautomatisch zu mixen. Später werden diese Vorprodukte dann dem Futter für Nutztiere (Rinder, Schweine, Geflügel, Fische) sowie Haustiere (Hunde, Katzen usw.) bei anderen Futtermittelunternehmen zugegeben.
Die Lagerung und Mischung werde in einem 22 Meter hohen Gebäude mit Silozellen durchgeführt. Bis zu 4.000 t im Jahr bei acht Arbeitsstunden in einer Schicht sollen produziert und abgepackt werden. Eine Erweiterung auf zwei Schichten pro Tag ist angedacht. Mit vier bis sechs Beschäftigten werde gerechnet.

Nach intensiver Befragung und anschließender Diskussion wurde die Ansiedlung der ZMC mit 7:2 Stimmen gebilligt. Das war für uns enttäuschend, aber nicht überraschend, denn Bürgermeister Manfred Cohrs (Wählergemeinschaft Wenzendorf/CDU) ist immerhin Aufsichtsratsvorsitzender der WLH und verfügt über beste Kontakte zu Herrn Seyer. Wie immer folgte auch die SPD-Vertreterin dem Ansinnen des Bürgermeisters. Unsere beiden anwesenden Grünen-Vertreter stimmten dagegen. In unserer Abwägung überwogen die Nachteile. Hier kurz die Argumente aufgezählt:

  • Die meisten Rohstoffe kommen aus China, das nicht gerade als ein Garant in Sachen Lebensmittelsicherheit gilt.
  • Nahrungsergänzungsmittel für Mensch und Tier sind sehr umstritten (siehe Süddeutsche Zeitung vom 17.05.2010 und FAZ vom 24.11.2011). Es verwundert doch sehr, dass überhaupt dem Futter solche Stoffe zugefügt werden müssen. Ist die von unseren Landwirten gelieferte Futterqualität nicht ausreichend bei Massentierhaltung?
    Der SWR berichtete schon am 10.06.2010 über eine dänische Studie:
    Künstliche Vitamine machen krank
  • Gemäß Bebauungsplan ist eine Gebäudehöhe von 16 m festgelegt. Für das geplante Objekt wird die Höhe sogar um 6 m übertroffen. Der Eurolog Rade im Wennerstorfer Gewerbegebiet wurde seinerzeit sogar, um die Baumgrenze nicht zu überschreiten, zwei Meter tiefer gelegt. Das gilt offenbar nicht mehr. Dem Schutzgut „Landschaft“ und „Fauna“ wird man mit dieser Bauweise gewiss nicht gerecht.
  • Die vorgelegten Informationen zur Unternehmenskonstruktion bedurften vieler Nachfragen und trugen nicht zur Vertrauensbildung bei.
  • Für uns Grüne besteht wegen der ordentlichen Haushaltslage kein Druck, die restlichen 4.473 m2 an den erstbesten Bewerber zu vergeben und Fläche zu versiegeln. Gegebenenfalls eine Unterstützung von über 6.000 € Fördermitteln aus dem Gemeindehaushalt für diese Art Unternehmung zu leisten, halten wir nicht für sinnvoll.
  • Auf den Brandschutz werden wegen dieser Gebäudekonstruktion zusätzliche Aufgaben zukommen, die natürlich mehr Hausmittel notwendig machen.

 

Wir wünschen uns eine Gewerbeansiedlung, die mehr Arbeitsplätze im mittelständischen Bereich schafft, die möglichst ortsnahe Waren und Dienstleistungen anbietet. Im Gewerbegebiet Nenndorf ist das möglich, bei uns offenbar nicht.

Am 12.10.2013 berichtet Ines van Rahden auf Seite 1 im Hamburger Abendblatt Harburg & Umland über die Gemeinderatssitzung:
Chinesen erobern den Landkreis

Am 16.10.2013 berichtet Bianca Marquardt in der Kreiszeitung Wochenblatt Nord Heide, Seite 32, über die Gewerbeansiedlung:
Den europäischen Markt erobern

 

21.04.2014 DER SPIEGEL: Der Mythos der gesunden Radikalfänger

 



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