Die Tagesordnung der letzten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates Wenzendorf am Donnerstag, dem 21.06., versprach keine kontroversen Themen. So war die Sitzung mit zwei interessierten Bürgerinnen sehr schlecht besucht. Der Bericht des Bürgermeisters sorgte jedoch für Staunen. Beim Tagesordnungspunkt „Anfragen und Anregungen der Ratsmitglieder“ wurden ca. zwanzig unterschiedliche Themen angesprochen.

Wenzendorfs Bürgermeister, Manfred Cohrs (WGW/CDU), berichtete über die Genehmigung über die Zuwendungen für das Projekt „Dorfgemeinschaftshaus“. Für den Bau des Dorfgemeinschaftshauses seien die Gelder bewilligt, für die Arbeiten im Außenbereich jedoch noch nicht.
Das Repowering der Windkraftanlagen zwischen Wennerstorf und dem Gewerbegebiet sei gestartet und ein Vertrag mit dem Betreiber über die Nutzung bestimmter öffentlicher Wege werde demnächst abgeschlossen. Dabei geht es im Wesentlichen um die Stromleitungen, die in mindestens 80 cm Tiefe vergraben werden und von den zwei neuen WKA entlang des Dangerser Weges, der Otto-Lilienthal-Straße über die B3 durch den Stuvenwald zum Umspannwerk in Buchholz/Steinbeck führen.

Großes Erstaunen gab es, als der Rat darüber informiert wurde, dass der Hersteller der Turbinen plane, einen 125 Meter hohen Windmessmast zu setzen, der zwei Jahre lang die Windgeschwindigkeiten in luftiger Höhe messen soll. Dabei ist es noch unklar, ob eine bedarfsgerechte Befeuerung (Blinklicht) installiert werden muss, wie bei den WKA mit dem Betreiber vereinbart, oder ausnahmsweise auf die Befeuerung verzichtet werden kann. Die schlechteste Alternative wäre eine ständige Blinkanlage. Hier geht es zur Planungsskizze!

Eine Kooperationsvereinbarung der Este-Anliegergemeinden wurde einstimmig in der Sitzung beschlossen. Die Vereinbarung sieht vor, den Heidefluss ganzheitlich zu betrachten und den Hochwasserschutz partnerschaftlich interkommunal zu gestalten. Diesen Ansatz begrüßen wir GRÜNEN – wie schon in der letzten Sitzung - sehr.

Den zeitlich größten Anteil der Ratssitzung nahm der Tagesordnungspunkt „Anfragen und Anregungen der Ratsmitglieder“ in Anspruch. Unter anderem wurde eine Standortverbesserung der Schilder an der B3/Otto-Lilienthal-Straße gefordert, der Einsatz eines Tempomessgerätes im Wennerstorfer Kirchweg, im Eckerkamp und im Drestedter Weg angeregt, die Grundsteuerproblematik angesprochen, die vermüllte Skaterbahn am Sportplatz und die Kritzeleien an dem neuen Bushaltehäuschen "An der Heide" kritisiert.

Das laute Geböller der Schreckschussanlage (Vergrämen) zwischen Wenzendorf und Wennerstorf war ebenso Thema. Ein ortsansässiger Landwirt setzt seit Wochen eine Schreckschussanlage gegen Krähen ein, die seinen Kürbispflanzen Schaden zufügen. Es wurde bemängelt, dass das Bundesimmissionsschutzgesetz (BISchG) vom Landwirt nicht eingehalten werde und viele Beschwerden eingegangen seien. Das Knallen beginne vor fünf Uhr morgens und Ende nach 22:00 Uhr. Die TA Lärm begrenze jedoch im Außenbereich den Einsatz von 6:00 – 22:00 Uhr. Hier liegt offenkundig ein Verstoß vor, den jedoch der Kürbisbauer für notwendig erachtet. Der Landwirt kündigte an, dass er demnächst veranlassen werde, die dann nicht mehr geschützten Vögel schießen zu lassen. Alternativen dazu gebe es nicht. Darüber können wir nur den Kopf schütteln.

Seit einem Jahr ist das Gebäude der umstrittenen Firma ZMC betriebsbereit, einer chinesischen Unternehmung, die im Gewerbegebiet Wennerstorf Vitamine und Caratonoide Futtermitteln beifügen möchte. Nach Auskunft des Bürgermeisters liege immer noch keine Genehmigung des Gewerbeaufsichtsamtes in Winsen vor, um mit der Produktion beginnen zu können. Das bedauern wir nicht.

update 04.07.2018:
Die Kreiszeitung Wochenblatt Nord Heide berichtet über das Schilder-Chaos an der B3/Otto-Lilienthal-Straße auf Seite 24:
Das Schilder-Dilemma

update 18.07.2018:
Am 18.07.2018 gibt es in der Kreiszeitung Wochenblatt Nord Heide einen Artikel über ZMC zu lesen:
Chinesen lassen sich Zeit

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