Schummelpackung und Rohrkrepierer

Im Zentrum der Sitzung des Samtgemeinderates Hollenstedt standen die Freiwilligen Feuerwehren. Die Ernennungen zum Ortsbrandmeister und stellvertretenden Ortsbrandmeister sowie die weitere Amtszeit des Gemeindebrandmeisters erfolgten ohne Diskussion einstimmig.

Ein Antrag der Wählergemeinschaft Hollenstedt (WGH) jedoch sorgte schon auf der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Ordnungsausschusses für Zündstoff. Ziel des Antrages war der kostenfreie Eintritt für aktive Feuerwehrleute. Das würde fast 260 aktive Brandbekämpfer betreffen. Auf diese Idee ist die WGH jetzt erst in ihrer Oppositionsrolle gekommen.
Hier geht es zur Tagesordnung!
Die Kreiszeitung Wochenblatt vom 08.04.2017, Seite 11, berichtete:
„Es ist rechtlich zulässig“


In aller Eile schmiedeten CDU/SPD einen eigenen Antrag, der als Tischvorlage von der Verwaltung zur Sitzung des Samtgemeinderates erstellt und verteilt wurde. Die Inhaber der niedersächsischen Ehrenamtskarte sollen zukünftig freien Eintritt für das Freibad in Hollenstedt erhalten. Die rechtlichen Bedenken gegen die Bevorzugung der Feuerwehrleute in der Samtgemeinde spielten überraschend keine Rolle mehr.
Der nachgereichte Antrag scheint zunächst verlockend, denn nicht nur die ehrenamtlichen Feuerwehrleute kommen in den Genuss des freien Eintritts, sondern auch andere ehrenamtlich arbeitende Menschen in der Samtgemeinde.
… und jetzt kommt aber die Schummelpackung:
Grundvoraussetzung für den Bezug der niedersächsischen Ehrenamtskarte ist die Volljährigkeit. Fünf Stunden die Woche bzw. 250 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Jahr sowie zuvor ein dreijähriges Engagement sind weitere Bedingungen. Außerdem erfolgt die Ausgabe gewöhnlich erst quartalsweise. Hier erfahren Sie mehr!
Das bedeutet für die Feuerwehrleute der Samtgemeinde, dass sie allenfalls Ende Juni in den Genuss des freien Eintritts kommen. Ein weiteres Problem ist die Aufwandsentschädigung der Funktionsträger in den Freiwilligen Feuerwehren. Denn es ist noch nicht klar, bei welcher Höhe der Entschädigung die Ausgabe der Ehrenamtskarte unmöglich wird. Unser Mitglied im Samtgemeinderat Ruth Alpers: „Es ist schon eigenartig, dass die CDU in 2008 vehement die Einführung der Ehrenamtskarte ablehnte und diese jetzt plötzlich favorisiert. Wir GRÜNEN möchten sowohl den freien Eintritt ins Freibad für alle aktiven Feuerwehrleute in der Samtgemeinde als auch die Einführung der Ehrenamtskarte für alle, die ehrenamtliche Arbeit leisten.“ Leider wurde der Antrag der WGH mit 13:14 Stimmen sehr knapp abgelehnt.
Ein Aufstöhnen unter den vielen anwesenden Feuerwehrleuten zeigte sofort, dass die niedersächsische Ehrenamtskarte unattraktiv ist, denn nur wenige Aktive erfüllen die Voraussetzungen, und es ist ein großer bürokratischer Aufwand, die Stundennachweise zu erbringen. Auch ist bei den Angeboten nur wenig Interessantes dabei. Auf diese Weise wird die Wertschätzung und Förderung des Ehrenamtes zum Rohrkrepierer. Nichtsdestotrotz stimmten wir hernach für den freien Eintritt ins Schwimmbad für Besitzer der Ehrenamtskarte – wenigsten etwas. Die WGH enthielt sich.

Die Änderung des Flächennutzungsplanes für die Windkraftanlagen erfolgte ohne Diskussion einstimmig.

update: 21.04.2017
Die Kreiszeitung Wochenblatt Nord Heide berichtet am 19.04.2017 auf Seite 15 über die Änderung des Flächennutzungsplanes:
Rund 130 Hektar für Windkraftanlagen

update: 23.04.2017
Mitja Schrader berichtet für die Kreiszeitung Wochenblatt Nordheide Elbe & Geest am 22.04.2017 auf Seite 8 über den freien Eintritt ins Hollensteder Freibad für aktive Feuerwehrleute:
"Das ist ein Rohkrepierer"

update: 28.07.2017
Die Kreiszeitung Wochenblatt Nord Heide vom 26.07.2017 informiert auf Seite 16 über die Übergabe der Ehrenamtskarte für 96 aktive Feuerwehrleute der Samtgemeinde.
Ehrenamtskarte wurden verteilt

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